Mit deutschen Waffen und neonazistischen Helfern ...

“Man könnte die Errichtung von Hitlers neuer europäischen Ordnung sowohl aus der Notwendigkeit, die Juden zu beseitigen, als auch als nachträgliche Korrektur der französisclibritischen Sünde des Versailler Vertrages rechtfertigen”. Franco Tudjmann, derzeit kroatischer Präsident, macht aus seiner rechtsradikalen und antisemitischen Einstellung keinen Hehl. In seinem Buch “Wasteland- Historical Truth” relativiert er die Verbrechen der Ustascha. Im KZ Jasenovac seien nicht hunderttausende, sondem “nur” 30 000 Menschen umgebracht worden. Bewußt bezieht sich der Faschist positiv auf die Geschichte der Ustascha. Unmittelbar nach der Eigenständigkeit Kroatiens wurde unter Führung seiner Partei ein “Heimatpass” eingeführt, der das Recht auf soziale Leistungen auf ethnisch “echte Kroaten” beschränkte. 1992 wurde ein Gesetz vorgeschlagen, das die kroatische Frau auffordert, 3-4 Kinder für die Sicherung der “kroatischen Ethnie” zü gebären und die Abtreibung verbietet.

Daß eine solche Politik in den rechtsradikalen Kreisen Deutschlands auf grobe Unterstiltzung trifft, liegt auf der Hand. Von der NSdAP/AO über die Reps bis zu rechten CDUIern konnte Tudjmann init Solidaritätsbekundungen, Waffenlieferungen und dem Einsatz von Söldnem rechnen. Gemeinsam mit der noch rechteren Organisation “HSP” und deren militärischem Flügel “HOS” kann Tudjmann auf ein breites Arsenal intemationaler Nazis zurückgreifen. So soll die in der “HOS” kämpfende “Schwarze Legion” von einem ehemaligen Offizier der NVA geführt werden. Mindestens 30 deutsche Militärausbilder sind darin aktiv. HIAG, NSdAP/AO und VAPO machen sich in ihren Publikationen für Kroatien stark. Sowohl Thomas Hainke aus Bielefeld aus der Kühnen-Truppe “Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front” als Michel Faci Leloup, ehemaliger Weggefährte Le Pens wurde auf der kroatischen Kriegsseite gesichtet. Steven Gaunts aus Leeds, Mitglied der “National Front” und die schwedische Faschistengruppe “Weiger arischer Widerstand” (VAM) verbreiteten Aufrufe, urn in Kroatien “für die weiße Rasse” zu kämpfen.

Schaltstelle für die Solidarität mit Kroatien ist die "Deutsch-Kroatische Gesellschaft” (DKG) Hamburg und ihr Präsident Hans-PeterRullmann, ein ehemaliger Spiegel-Korrespondent in Belgrad, der den Pressedienst “Ost-Dienot” herausgibt. Er beliefert das neurechte “Europa-Vorn”, das revanchistische Ostpreussenblatt” und das internationale Militärmagazin “Barett” mit Artikeln und Berichten und war wesentlich an der Gründung der “Gesellschaft für kroatisch-deutselie Freundschaft” im Dezember 1991 in Zagreb beteiligt. Der geläuterte Neonazi Althans bot im Mai 1992 der Weltpresse Fotos für 5000 Dollars zum Verkauf an, die “den Kampf neonazistischer Freiwilliger in Jugoslawien auf seiten der kroatischen Streitkräfte dokumentieren”. Als Kontakttelefon fungierte der Anschluß von Ernst Zündel im Toronto. Ebenfalls in Toronto ansässig ist der “Kroatische Nationalrat” (HNV). Der 1974 von Exilkroaten gegründete Verein ist seit jeher für die Loslösung Kroatiens aus dem “unnatürlichen grosserbischen Jugoslawien”. 15 Otsgruppen des HNV arbeiten in Deutschland. die vom Stuttgarter Kaufmann Petar Hinic koordiniert werden.

Wesentlich bedeutender als die neonazistische Unterstützung sind allerdings die Waffenlieferungen, die trotz Waffenembargo über Ex-Jugoslawien problemlos vonstatten gingen. Vermutlich gab es in den zurückliegenden Jahren kaum ein Wafrenembargo, dessen Einhaltung von den Rüstungsexportländern so wenig befolgt wurde wie dieses. Zu einem kleinen Skandal führte Ende August dieses Jahres eine Entdeckung von “monitor" Redacteuren: Sie konnten kurz vor dem Krieg gegen die Krajina MiG-21-Kampfflugzeuge in Kroatien filmen, die die Bundes abgerüstet hatte. Anstatt sie zu verschrotten, sind sie in Kroatien gelandet und wurden dort zu Tudjmanns besonderem Stolz. In einem in Dezember 1992 veröffentlichten “Defence and Foreign affairs Stratetic Policy”-Papier wurden exemplarisch eine Reihe von Fällen auf geführt, die das Ausmaß der deutschen Waffenlieferungen verdeutlichen sollten. Dort heißt es unter anderem : “Anfang März 1992: Das Kroatische Verteidigungsministerium kaufte 90 Militär-LKW aus den überzähligen Beständen der Truppenteile der französischen Armee in Deutschland über eine deutsche Firma.

Mit Unterstützung der ungarischen Regierung würden von der dort aufgelösten Arbeitermilitz Mitte 1991 10.000 MP's, deklariert als polizeiausstattung, nach Kroatien geliefert. Auch die Christenmiliz des Libanons liefern umfangreiches Kriegsmaterial, das offensichtlich über Sürafrika ünd Deutschland in den Balkan gelangt ist. “Es ist klar, daß das Wäffenembargo nicht funktioniert, Waffen kommen aus vielen verschiedenen Gebieten stellte der UN-Sonderbeauftragte Cyros Vance schon im Herbst 1991 fest, Nicht nur die deutsche, sondern die internationale Rustungsindustrie verdient sich auf dem Balkan durch Waffenverkäufe an alle Seiten eine goldene Nase.

Die Republik Serbien