Jugoslawien nach dem 2.Weltkrieg

In Jajce bildet sich bereits 1943 unter der Präsidentschaft Titos eine provisorische Regierung. Der Exilregierung in London, die den Cetnik-Führer Mihailovic zum Kriegsminister gemacht hat, werden alle Befugnisse abgesprochen. Am 29. 11. 1945 wird die Monarchie offiziell abgeschafft und die “Föderative Volksrepublik Jugoslawien” ausgerufen, die aus den Teilstaaten Serbien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Macedonien und Montenegro besteht. Innerhalb Serbiens gibt es noch die autonomen Gebiete Vojvodina und Kosovo-Metohija. Die von der Komniunistische Partei geführte Volksfront kann bei den Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung einen großen Erfolg erringen. Alle Untemehmen wurden verstaatlicht.

Die jugoslawische KP wehrt sich erfolgreich gegen die Einmischungsversuche Stalins. Eine vom bulgarischen Staatschef Dimitrov und Tito ausgehende geplante Osteuropäische Föderation, der auch Albanien, Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn und eventuell Griechenland beitreten sollten, kommt auf Druck Stalins nicht zustande. Unzufrieden über die zu grobe Selbsständigkeit der Staaten statutiert Stalin an Titos Jugoslawien ein Exempel. Der Staat wird unter dem Vorwand ideologischer Abweichungen aus der Kominform - der Nachfolgeorganisation der Komintern - ausgeschlossen und wirtschaftlich isoliert. In den anderen realsozialistisclien Staaten wurden führende, unliebsame Kommunistlnnen als Titoisten verfolgt.

Jugoslawien erhält wirtschaftliche und militärische Unterstützung von den USA, der BRD und anderen westlichen Staaten, läßt sich aber nie ganz in den Westen integrieren. Innerhalb des Staates herrscht, was die wirtschaftliche Situation anbelangte, ein starkes Nord-Süd-Gefälle zwischen den entwickelten Gebieten wie Slowenien und Kroatien und weniger entwickelten wie zum Beispiel der Kosovo. Ab Mitte der 60er Jahre setzt eine starke Abwanderung von Arbeiterlnnen aus den industriellen Gebieten nach Westen ein, woraufhin zahlreiche Menschen aus den ärmeren Gebiete in die industriell entwickelten umsiedelen.

Kroatische Nationalistlnnen protestieren gegen die Hilfen der Regierung für unterentwickelte Regionen, weil dadurch Kroatien “wirtschaftlich ausgebeutet” werde. Die kroatische Parteiführung setzt sich sogar an die Spitze dieser Bewegung. 1971 wird aufgrund dieser nationalistischen Spannungen ein paritätisch nach den Republiken besetztes Partei-präsidium geschaffen und gleichzeitig Tito zum Präsidenten des Präsidiums auf Lebzeiten ernannt. Trotzdem werden Stimmen nach einer eigenen kroatischen Armee wurden laut. Tito greift ein und setzt die kroatische Parteispitze ab. 1974 wird eine neue Verfassung angenommen, durch die die Selbstverwaltungen ausgebaut werden und die den Provinzen Vojvodina und Kosovo den Status von autonomen Provinzen” verleiht.

Von der Verschärfung der Krise zum Erstarken des Nationalismus

Schon vor dem Tod Titos im Mai 1980 steigen die wirtschaftlichen Probleme Jugoslawiens zunehmend. Danach sollte sich die Situation noch weiter zuspitzen. Anfang der 80er Jahre beträgt die Inflation bereits 40 Prozent, die Auslandschulden rund 20 Milliarden US-Dollar (etwa zur selben Zeit kam es in Pristina, der Hauptstadt des Kosovo, zu nationalistischen Demonstrationen, bei denen elf Menschen getötet wurden). Ein Programm des Internationalen Währungsfonds verschärft die soziale Situation zusätzlich. Der Reallohn geht in nur sechs Jahren, bis 1986 um bis zu 40 Prozent zurück, die Produktivität sinkt in den Keller. Anfang 1986 beträgt die Inflationsrate etwa 100 Prozent, Anfang 1987 verfügte die Regierung das Einfrieren der Löhne.

In dieser Situation bekommt der Nationalismiis in Jugoslawien an allen Ecken und Enden Aufwind. Aus Slawlnnen wurden plötzlich unterschiedliche “Rassen” oder “Völker”: “Kroaten, Serben, Moslems”. In der serbischen Parteiführung setzt sich 1987 Milosevic mit seinem nationalistischen Kurs gegen den als liberal geltenden Republikpräsidenten Stainbolic durch. Im Dezember 1989 beginnt ein innerjugoslawischer Handelskrieg. Serbien belegt slowenisclie und kroatische Waren mit Sondersteuem, Kroatien verlangt Sondersteuern von Serblnnen, die Ferienhäuser an der Adria besaßen, Slowenien stellt seine Zahlungen an den Republikenfinanzausgleich ein. Die Kommunistische Partei zerfäll 1991 in einzelne Republikorganisationen.

Im Januar 1991 beginnen in Kroatien schwere Unruhen, ein knappes halbes Jahr später, an 25.6. beginnt mit der Ausrufung der Souveränität Sloweniens und Kroatiens der Zerfall Jugoslawiens - und der Krieg.

Kroatien: Mit Deutschtands Hilfe zum neuen Ustascha-Staat