Vieles von dem, was gemacht wird, kannst du bemerken

Ein wesentlicher Bestandteil einer Observation ist im "Normalfall", herauszubekommen, wer wann wohin geht und wen trifft. Aber alles, was mit Bewegung zu tun hat, ist ein Schwachpunkt bei Observationen. Zum einen müssen die Observationskräfte sich mit ihrer Zielperson bewegen, zum zweiten müssen sie Kontakt untereinander halten. Auch wenn die Zielperson das selbst nicht mitbekommt, ist zumindest die Wahrscheinlichkeit groß, daß andere, außenstehende Personen die Observation bemerken. Sie werden sehen, wie Autos plötzlich ohne erkennbaren Grund losrasen oder wie in parkenden Autos welche sitzen und sich gantz tief in den Sitz drücken, oder ihnen wird auffallen, wie jemand plötzlich in den Jackenaufschlag hineinmurmelt oder wie jemand längere Zeit in einem Hauseingang lümmelt. All dies sind unvermeidlich Verhaltensweisen bei einer Personen- oder Bewegungsobservation.
Wenn du also Gründe hast, mit einer Observation rechnen zu müssen, hast du auch gute Chancen, sie mitzukriegen - manches davon selbst, wenn du mit offenen Augen durch die Gegend läufst, manches durch die Hilfe anderer Leute.

Du bist nicht die/der einzige, die gemeint sein könnte

Das bedeutet: zumindest in größeren Städten, speziell in bestimmten Stadtteilen, wohnen hunderte, vielleicht tausende von Menschen, die potentielle Betroffene von Observationen sein können, bei dir um die Ecke oder in deinem Haus. Es wird wegen aller möglichen Delikte observiert:
Hehlerei, Betrug, Diebstahl, Raub, Mord, Drogen etc. lm politischen Bereich ist auch allerlei denkbar: "Terrorismus", Antifa, autonome Kleingruppen, Pkk, DevSol, vielleicht auch Nazis. Dazu kommt noch Spionage, islamische Fundamentalisten, Hilfsdienste für ausländische Behörden, Ausländerpolizei, Fahndung nach gesuchten Personen.
Wenn bei dir in der Gegend observiert wird und du dir so deine Gedanken machst, daß dies dir gelten könnte, dann bedenke also, daß rings um dich noch viele andere Personen sind, bei denen ebenfalls Gründe für eine Observation vorliegen könnten.

Dein Wissen ist nicht das Wissen deiner Feinde

Du wunderst dich vielleicht, daß du noch nie beschattet wur- dest. Oder du wirst beschattet und wunderst dich, wieso sie da stehen und nicht dort und dort. Z.B. stellst Du fest, daß die Bullen tagelang vor deiner Meldeadresse rumstehen, obwohl du eigentlich dachtest, daß die doch längst wissen müßten, wo du wirklich wohnst. Aber vielleicht ist es ja so, daß das nur der VS weiß, es aber den Bullen nicht gesagt hat.

Du mußt immer damit rechnen, daß du, wenn es passiert, nicht in der Art und Weise observiert wirst, wie du es an deren Stelle selbst machen würdest. Sie wissen vieles nicht, was du weißt. Aber sie wissen auch Dinge, die du nicht weißt. Oder sie können sich auch irren und an einem ganz falschen Punkt ansetzen, z. B. ordnen sie dir Menschen zu, mit denen du gar nichts zu tun hast. Eine andere Möglichkeit ist, daß sie an einem Konstrukt basteln, das von ihnen politisch gewollt ist, aber nicht viel mit der Realität zu tun hat.
Also solltest du nicht unbedingt davon ausgehen, daß die Oberservationen sich an dem orientieren, was du als Realität kennst oder annimmst. Deine Gegnerinnen gehen von dem aus, was sie in ihren Akten stehen haben, und das kann auch einiger Mist sein.

Wenn du automatisch davon ausgehst, daß sie wissen, was du weißt, kann passieren, daß du ihnen durch dein Verhalten dieses Wissen erst verschaffst. Wenn du, durch die Observation nervös geworden, plötziich anfängst, Kisten aus der Wohnung zu schaffen, teilst du ihnen evtl. damit erst mit, daß es tatsächlich Dinge gibt, die du verbergen willst.

Natürlich ist die erste Frage bei einer Observation immer, worum es denen eigentlich geht. Rechne nicht damit, daß du es herausfindest! Wenn du weißt, daß es "gute" Gründe gibt, dich im Visier zu haben, dann gehe davon aus, daß es deswegen ist. Aber du mußt auch damit rechnen, daß es Gründe gibt, auf die du nie kommen würdest. Z. B.: Du hast unwissentlich dein Auto an jemanden verkauft, der wegen organisiertem Autoschmuggel observiert wird. Oder: Bei der Festnahme einer wegen RAF-Mitgliedschaft beschuldigten Person wurde ein Zettel gefunden, auf dem eine Zahl steht, die das BKA irrtümlich für deine Telefonnr. hält. Oder: Ein Spitzel hat dich fälschlicherweise bezichtigt, du hättest Kontakte zu einer klandestin organisierten militanten Gruppe. Das alles sind Sachen, die dir wahrscheinlich nie jemand mitteilen wird, die du also auch gar nicht einschätzen kannst.

Es gibt natürlich auch Hinweise, anhand derer du feststellen kannst, wieviel die Bullen wissen, z. B. anhand der Feststellung, welche Freundinnen/Freunde von dir mitbetroffen sind oder zu welchen Uhrzeiten du beobachtest wirst. Wenn sie immer am Abend kommen, werden sie dich wahrscheinlich nicht wegen organisiertem Klauen im Supermarkt beobachten.

Paranoia nährt sich aus sich selbst heraus Wenn du erst einmal Anzeichen für eine Observation um dich herum wahrgenommen hast, fängst Du vielleicht an, das Gras wachsen zu hören. Plötzlich vermutest du überall Bullen, alles ist verdächtig. Das ist völlig normal, kommt und geht phasenweise und ist auch von deiner jeweiligen Stimmung abhängig. Versuche, dich nicht davon verrückt machen zu lassen. Solange du mit dieser Situation noch nicht so "vertraut" bist, muß du damit rechnen, daß du selbst den wesentlichen Teil einer Observation, die dich selbst betrifft, nicht mitbekommen wirst, ganz einfach, weil sie darauf achten, sich von dir fernzuhalten. Wenn du also ganz sicher bist, daß überall Bullen rumschwirren, kannst das durchaus ein Zeichen dafür sein, daß du selbst nicht betroffen bist.

Was kannst du konkret tun