Path: xs4all!usenet From: PDSLL-HH@CL-HH.cl.sub.de (PDS Linke Liste, LV Hamburg) Newsgroups: list.comlink.antifa Subject: Presserklaerung zu radikal Razzia Date: Thu, 18 Jul 1996 23:12:00 +0100 Organization: XS4ALL, networking for the masses Lines: 67 Message-ID: <4sp47g$arr@news.xs4all.nl> NNTP-Posting-Host: nerf.xs4all.nl X-XS4ALL-Date: Sat, 20 Jul 1996 01:03:12 MET DST PDS/Linke Liste Landesverband Hamburg Palmaille 24 22767 Hamburg Tel: 040 - 389 21 64 Fax: 040 - 389 83 31 E-Mail: PDSLL-HH@CL-HH.cl.sub.de Pressemitteilung Datum: 18. Juli 1996 Thema: Razzia der Bundesanwaltschaft gegen Zeitschrift "radikal" Zur erneuten bundesweiten Razzia der Bundesanwaltschaft gegen die Zeitschrift "radikal" erklären Dirk Prösdorf, Mitglied im Landesvorstand der PDS / LL Hamburg, und Kristian Glaser, Landessprecher der PDS / LL Hamburg: Am Mittwoch, den 17.7.1996, haben bundesweit Hausdurchsuchungen bei "mutmaßlichen" VerteilerInnenkollektiven der Zeitschrift "radikal" stattgefunden. Das stellt einen weiteren Schritt der Bundesanwaltschaft (BAW) dar, die "radikal" als "kriminelle Vereinigung" (!) zu verfolgen und jegliche Verbreitung dieser Publikation restriktiv zu unterbinden. Während es bei den Durchsungen vom Juni letzten Jahres noch um die "Mitglieder und Unterstützer einer kriminellen Vereinigung (ging), die für die Herausgabe und Verbreitung der linksextremistischen, linksterroristischen Untergrundschrift 'radikal'" stehen (BAW) , sind nun bereits der Bezug und sogar die "Zahlung des Abonnentenpreises" nach Ansicht der BAW strafrechtlich zu verfolgen. Das stellt einen weiteren Abbau vom Grundrecht auf Presse-, Meinungs- und Informationsfreiheit dar. Es gehört zu unserem Selbstverständnis als SozialistInnen, die demokratisch erkämpften Rechte, die Grund- und Menschenrechte offensiv zu vertreten und diejenigen zu verteidigen, denen sie verwehrt werden oder die wegen ihrer Wahrnehmung politisch und juristisch verfolgt werden. Deshalb verurteilen wir vehement den Versuch, erneut an der Repressionsschraube zu drehen! In einer Zeit, in der Unternehmensverbände und die konservative Bundesregierung auf die Krise des kapitalistischen Systems mit Sozialabbau in für die Geschichte der BRD neuer Qualität reagieren, erhöhen die Regierenden und Besitzenden den Druck nach innen und außen. So soll jegliche Kritik und Widerstand gegen die bestehenden Verhältnisse kriminalisiert werden. Die BAW ist einmal mehr Helfer dieser Politik. Wenn nun schon das "Auftreiben" und die (bezahlte) Lektüre 'umstürzlerischer' Schriften kriminalisiert werden sollen, deutet das auf die Nervosität des Establishments in der BRD hin und auf ihre Ratlosigkeit, gegenüber der gesellschaftlichen Krise anders als autoritär zu reagieren. Deshalb fordern wir die sofortige Einstellung aller Ermittlungen und Verfahren gegen "radikal" und andere linke und kritische Gruppen und verlangen die freie Erstellung von kritischen Schriften. Wir bestehen auf die politische Auseinandersetzung statt deren Unterdrückung durch strafrechtliche Kriminalisierung.