Staatsanwaltschaft durchsuchte Wohnung von PDS-Politikerin Marquardt Drei Tage vor Beginn des Prozesses gegen die PDS-Politikerin Angela Marquardt hat die Berliner Staatsanwaltschaft am Dienstag die Wohnung der 25jährigen durchsucht. Berlin (dpa) - Drei Tage vor Beginn des Prozesses gegen die PDS- Politikerin Angela Marquardt hat die Berliner Staatsanwaltschaft am Dienstag die Wohnung der 25jährigen durchsucht. Der früheren Vize- Vorsitzenden der PDS werde vorgeworfen, amtliche Schriftstücke zu dem anstehenden Prozeß im Internet veröffentlicht zu haben, begründete Justizsprecher Rüdiger Reiff auf dpa-Anfrage die Aktion. In der Wohnung von Marquardt sei allerdings kein Internet-Anschluß entdeckt worden. Die 25 Jahre alte PDS-Politikerin muß sich an diesem Freitag vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten verantworten. Sie soll die Verbreitung von Artikeln der Zeitschrift "Radikal" - nach Einschätzung des Verfassungsschutzes ein linksextremistisches Untergrundblatt - im Internet gebilligt haben. In diesen Texten sollen Anleitungen zu Anschlägen auf die Bahn enthalten sein. Die von der Staatsanwaltschaft erhobene Anklageschrift und ein weiteres Gerichtsschreiben soll Marquardt ebenfalls im Internet veröffentlicht haben. Die Staatsanwaltschaft leitete dazu zwei weitere Ermittlungsverfahren ein. Nach dem Strafgesetzbuch ist es verboten, eine Anklageschrift oder andere amtliche Schriftstücke von Strafverfahren im Wortlaut öffentlich zu machen, bevor sie in der Hauptverhandlung erörtert worden sind. Ein Verstoß kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr geahndet werden. Die PDS kritisierte die Durchsuchungsaktion: "Das ist grober Unfug", sagte Marquardt. Fünf Beamte hätten ihre Nachtruhe in aller Frühe unsanft unterbrochen. Damit solle sie eingeschüchtert werden, hieß es in einer PDS-Mitteilung. Der PDS-Vorsitzende Lothar Bisky bezeichnete die Aktion als "weiteren Beweis für die Kopflosigkeit der Staatsanwaltschaft im Umgang mit den neuen Medien".