Zu den Verhaftungen von Michael und Bernhard

In der Nacht vom 25. auf den 26. Februar wurden Michael und Bernhard in dem kleinen Kaff Witzhave verhaftet.

Das Auto wurde dabei in einer großen Show für Presse, Funk und Fernsehen nach der Festnahme mehrere Stunden durchsucht, ganz Witzhave blieb dafür abgesperrt. Diese Inszenierung und die anschließend gleichgeschaltete Medienkampagne sowohl über eine “dramatische Verfolgungsjagd” wie auch über die “Geschichte der zwei” sollte die Festnahme zu einem gewaltigen Schlag gegen die “Terrorgruppe AIZ” aufplustern.

“Die angebliche Verfolgungsjagd war eher eine durchschnittliche Verhaftungsaktion. 10 Minuten vor der Verhaftung kamen Bernhard und Michael in eine “Verkehrskontrolle”, bei der das Vorhandensein von Warndreieck und Verbandskasten überprüft wurde. Nach der Kontrolle fahren die beiden weiter. Das Auto wurde von einem Wagen überholt und ausgebremst, sie hielten an, es kamen drei oder vier weitere Polizeiwagen hinzu. Die Verhaftung verlief ohne besondere Schikanen, also keine Plastikfesseln etc. Michael kann sich nicht daran erinnern, bei den Polizisten Waffen im Anschlag gesehen zu haben. Weder im Auto noch bei den beiden wurden Waffen oder Sprengstoff gefunden. Eine Tatsache, die die Behauptung der Polizei, beide hätten ein Erddepot leergeräumt und seien seitdem beschattet worden, eher als PR-Gag erscheinen läßt.

Die beiden sitzen seitdem in Untersuchungshaft, Bernhard mittlerweile in Köln, Michael in Lübeck. Der Haftbefehl stützt sich hauptsächlich auf angebliche Bewegungen des Autos von Michael. So soll das Auto zwei Stunden vor dem Anschlag auf den peruanischen Honorarkonsul in Düsseldorf festgestellt worden sein. Ebenso einige Stunden später in Göttingen, von wo aus das Bekennerschreiben verschickt worden ist. In Göttingen sei angeblich eine (unbekannte) Person aus dem Auto gestiegen und zum Briefkasten gegangen. Außer dieser Beobachtung in Göttingen gibt es im Haftbefehl keinerlei Aussagen zu den Personen, die sich im Auto aufgehalten haben sollen.” (aus einer Erklärung des “Soliplenum Kiel”)

Wir hätten an dieser Stelle gerne etwas aktuelleres abgedruckt, aber es gibt nichts... Alles was wir gefunden haben ist aber eine Grußadresse von Bernhard an eine Ausstellung zu Mumia Abu Jamal. In Ermanglung anderer Texte drucken wir diese hier unkommentiert ab.


“Als muslimische politische Gefangene unterstützen wir die Ausstellung “Art and writings against death penalty - international political prisoners unite to save Mumia Abu Jamal”. Gerade angesichts der Schwäche des revolutionären Widerstands in den USA und Westeuropa begrüßen wir, daß so viele verschiedene politische Gefangene zu der Ausstellung beitragen. Michael und Ich sind in der JVA Lü beck inhaftiert unter den üblichen Haftbedin- gungen inhaftiert, für die die BRD berüchtigt ist: Vollständige Einzelisolation einschließlich permanenter Zellenrazzien und Ganzkörperdurchsuchungen.

International steht die Auseinandersetzung mit der Politik der USA für viele Menschen ganz oben auf der Tagesordnung. Die Politik dieser Supermacht kann von Menschen, die einen revolutionären Standpunkt vertreten, nicht widerstandslos hingenommen werden. Insbesondere für jede revolutionäre Muslima und jeden revolutionären Muslim ist das US-System eine unerträgliche Provokation.

In diesem Zusammenhang sind jene Menschen wichtig, die die Verhältnisse in den USA klar und deutlich benennen. Besonders nachdrücklich hat Mumia Abu Jamal, der bekannteste politische Gefangene in den USA, dazu in den vergangenen Jahren immer wieder beigetragen.

Wir wünschen allen, die sich an der Kampagne zur Verteidigung des Lebens von Mumia Abu Jamal beteiligen, Mut zur Initiative und den langen Atem, den diese Kampagne braucht. Mit solidarischen Grüßen, Bernhard”


Wir haben die Adressen von Ihnen nirgendwo veröffentlicht gesehen, insofern wußten wir nicht ob eine Veröffentlichung von Ihnen gewollt wäre. Daher lassen wir es bleiben.