Generalbundesanwalt ermittelte in Vaals


Justiz suchte nach verbotener Zeitschrift "Radikal" - Aachens autonome Szene verärgert

Vaals/Aachen. Aufregung in Aachens autonomer Szene: Vor einigen Tagen durchsuchten deutsche und niederländische Polizisten und Jusitzangehörige eine Wohnung im niederländischen Grenzort Vaals. Objekte der Begierde: die der Terrorszene nahestehend geltende Zeitschrift "Radikal", Abonnentenlisten und so weiter. Die Ermittler wurden fündig.

Lokal-Nachrichten

Von Nachrichten-Redakteur Ernst Schneiders

Wie ein Sprecher der Rechtsbank Maastricht, die einen Ermittlungsrichter nach Vaals geschickt hatte, den ,Nachrichten" erklärte, sei die niederländische Justiz lediglich einem Rechtshilfeersuchen der deutschen Behörden nachgekommen.

Auch deutsche Ermittler seien vor Ort gewesen. Zum Zweck der Aktion: " Kein Kommentar. Wir mischen uns nicht in deutsche Angelegenheiten ein."

Auskunft erteilte nach einem Umweg über das Landeskriminalamt (LKA) Düsseldorf die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe: Ja, es habe eine Hausdurchsuchung stattgefunden, weil einer der Bewohner im Verdacht stehe, an Herstellung und Vertrieb der Zeitschrift "Radikal" beteiligt zu sein.

Ja, man habe "gewisse Sachen" gefunden und beschlagnahmt. Nein, Festnahmen habe es nicht gegeben. Darüber hinaus: Keine Details.

Material beschlagnahmt

Die autonome Szene in Aachen spricht in einer Presseerklärung von einer zweistündigen Durchsuchungsaktion, in deren Verlauf zwei PC, Disketten, Fotos, ein Flugblatt und ein "Radikal"Aufkleber beschlagnahmt worden seien.

In Deutschland sei das Druckwerk verboten, in den Niederlanden nicht.

Unter Beobachtung

Die Zeitschrift "Radikal", die sich selbst als autonome Zeitung sieht, steht bereits seit den achtziger Jahren unter Beobachtung des Staatsschutzes.

Unter anderem auch deshalb, weil in ihr einige Bekennerbriefe der terroristischen Rote Armee Fraktion (RAF) abgedruckt worden sind.

Die autonome Szene in Aachen fühlt sich nach eigenem Bekunden in jüngster Zeit verstärkt von den Staatsschützern beobachtet.